Das Zahnhygiene-Orchester

 

„Gesundheit ist das höchste Gut. Wenn das stimmt, wird es Zeit, sich auch so zu verhalten. Denn Illusionen machen krank.“

Wolf Lotter (Redakteur von Brand eins)

 

Die Einführung:

Lotter meinte mit dieser Aussage die Bevölkerung Deutschlands, die immer noch an der Chimäre des zahlenden Staates glauben. Sie täuschen sich die Zeiten vor, in der man sich nicht um seine Gesundheit bemühen brauchte. Mit zwanzig war das Rauchen „cool“ und ein Zeichen von Rebellion gegen die verspießte Gesellschaft der 60er und 70er Jahre. Nun, die Personen, die das immer noch glauben, wären heute 50  oder 60 Jahre alt und würden an Lungenkrebs leiden. Die Personen, die die Erfindung von Mikrowelle und MacDonalds in den Himmel gepriesen haben, erleben heute für sich die Hölle und leiden an Diabetes und Fettsucht, wenn nicht sogar an starken Herz-Kreislauf-Problemen. Gegenwärtig befinden wir uns im 21. Jahrhundert und man könnte fragen, ob die nachfolgende Generation schlauer geworden ist? Mitnichten! Wie könnte man sonst beantworten, dass Macdonalds und Co immer weiter expandieren. Und diese Tatsache lässt sich auch in Statistiken widerspiegeln. Die schlagen Alarm und warnen, dass mindestens jedes zehnte Kind übergewichtig ist. „Reine Panikmache“ meinen die einen, die anderen rufen die Apokalypse des deutschen Gesundheitssystems aus. Erschreckend ist aber nur das Ergebnis, dass sich die westliche Welt über Gewichtsprobleme beklagt, während eine ganze Bevölkerung in anderen Teilen der Welt an Hunger leidet. In Deutschland regt man sich über den Vogelgrippevirus auf, während in Afrika Millionen von Menschen an dem schrecklichsten Virus aller Zeiten umkommen, an AIDS. Aber von diesem Sachverhalt wird in den Medien leider nur wenig berichtet. Aber exakt diese Relationen muss sich der deutsche Bundesbürger immer wieder vor Augen halten.  Dadurch erlangt man schnell die Erkenntnis, dass der Deutsche eine ausgezeichnete Anlage für gute Gesundheit besitzt und dies auch schätzen lernen muss. Denn wo sonst bekommt man von klein auf ein Komplettpaket Impfungen, damit der Deutsche sich mit lästigen behebbaren Krankheiten nicht auseinander setzen muss. Zu den lästigen behebbaren Krankheiten gehört nun auch Lungenkrebs und extremes Übergewicht. Aber diese lassen sich nicht mit einer Spritze wegzaubern. Dort beginnt das Gesundwerden im Kopf, wobei wir wieder bei der Erkenntnis sind. Zu dieser Erkenntnis gehört deswegen auch, sich um seine Gesundheit zu kümmern.

Wenn man all dies eingesehen hat, muss man wegen jeder Kleinigkeit nicht zum Arzt gehen. Dies bedeutet ebenfalls, dass der bewusste Bürger nicht so schnell krank wird wie die Übergewichtigen oder Kettenraucher, dessen Arterien entweder durch Fett oder durch Teer verengt sind. Das freut die Brieftasche sowie das leidende Gesundheitssystem.

 

Und diese Erkenntnis versuche ich mit dem Zahnhygiene-Orchester zu vermitteln. Dadurch, dass eine alltägliche Aktion wie das Zähneputzen in den Mittelpunkt gerät, werden die Menschen veranlasst, sich über das Zähneputzen Gedanken zu machen. Den Zuschauern wird auffallen, dass es ihnen noch nie Bewusst geworden ist, wie sehr schätzenswert das Zähneputzen ist. Wie sähe die Welt etwa ohne die tägliche Zahnhygiene aus? In dieser Hinsicht würde sich die Menschheit in das Mittelalter zurückkatapultieren und chronische Karies wäre die Folge. Wahrscheinlich wäre dies nicht wünschenswert und wir müssen wohl oder übel das Zähneputzen hoch achten. Nicht zu vergessen und sehr bewundernswert ist obendrein das Zahnputzgerät aus Plastik. Wir hätten alle nicht so gesunde Zähne, wenn die Zahnbürste nicht so gut entwickelt wäre. Ein weiterer Aspekt ist ferner die Zahnpasta, die es in verschiedenen Geschmäcker und Farben gibt, sowie das saubere Wasser. In anderen Teilen der Welt, besonders in nicht sehr fortschrittlichen, benutzen die dort lebenden Menschen Zweige und Sträucherteile. Abgesehen davon können sie dabei keine besonders frische Zahnpasta verwenden und haben auch nicht die Möglichkeit des laufenden Wassers. Es ist gut vorstellbar, dass diese Menschen nicht so gesunde Zähne wie wir besitzen. Dies sind weitere Gründe, warum wir unsere Zahnhygiene hoch achten sollen.

 

 

Das Experiment:

a.) Versuchsaufbau:

- Das Orchester besteht aus 11 „gewöhnlichen“ Zahnpflegern und einem elektrischen Zahnreiniger.

- Außer dem elektrischen Zahnreiniger, der machen kann was er will solange es im Rahmen der Zahnhygiene bleibt (repräsentiert so zu sagen den Westen), folgen 10 „gewöhnliche“ Zahnpfleger 5 vorgegebenen Bewegungen + Gurgeln (siehe Beiblatt) á 2 Personen.

- Der 11. Zahnpfleger ist der Rebell (in jeder Gesellschaft gibt es Gegenpole) und putzt logischerweise ohne Einschränkungen z.B. seinen Kopf, Füße usw.

- Vor den Zahnpflegern und dem Zahnreiniger stehen kleine Waschbehälter, in denen sie ihr Gemisch aus Speichel, Wasser und Zahnpasta hinein geben können.

- Der 11. Zahnpfleger ist von dieser Einschränkung natürlich nicht betroffen. Wenn er es anstrebt, kann er auch ins Publikum speien.

- 11 Mikrophone zur Verstärkung des schwachen Putzgeräuschs

- Alle Musiker müssen selbstverständlich ihre eigene Zahnpasta sowie ihre eigene Zahnbürste (sollte möglichst alt sein) mitbringen, weil man seine eigenen Instrumente zweifelsohne am besten beherrscht.

 

b.) Ablauf:

Dieses Stück soll zweifellos einzigartig bleiben und wird deswegen nach meinem Ermessen dirigiert. Gäbe es keinen Dirigenten wären die Musiker dem Chaos ausgesetzt. Die Musiker werden nacheinander einsetzen und auf ein bestimmtes Zeichen eine Melodie gurgeln (auch dies wird nach meinem Ermessen bestimmt. Sie muss aber eine klassische Melodie mit Wiedererkennungswert sein, damit die Verzerrung durch das Gurgeln deutlich wird). Nach 3 Minuten müssen die Zahnbürsten (außer die Elektrische) durchgebrochen werden, damit eine Wiederholung ausgeschlossen werden kann. Folglich muss auch das Stück hier enden.